Pi-Ro Autenheimer, Souriez (1967), Liftvorplatz im Bettenhaus des Felix Platter-Spitals (Foto: Denkmalpflege Basel-Stadt 2019)
Kunst im öffentlichen Raum – Dokumentationen
Bei Um- und Rückbauten von Liegenschaften im öffentlichen Besitz büssen Kunstwerke ihren ursprünglichen Standort ein. Die kunstwissenschaftliche Würdigung und Kontextualisierung formuliert Empfehlungen an die öffentliche oder privatrechtliche Bauherrschaft: Ist der Erhalt möglich und wenn ja, wo? Können Werke ihren Urheber:innen oder deren Nachkommen zurückgegeben werden? Wann und wie wird transparent über Rückbauten kommuniziert?
Universitätsspital, Klinikum II (2021)
Verner Panton, Farbgestaltung der Fussgängerpassage Parkhaus (1982) / Silvia Goeschke: Geisir, Brunnenanlage im Atrium des Klinikum II (1976) / Matias Spescha: Steinplastik am Petersgraben (1979)
Ehemaliges Technikum, Muttenz BL (2021)
Julia Ris: Kunstverglasung (1976) / Marcel Schaffner, Deckengestaltung (1976) / studentisches Projekt Mondbrunnenprojekt (1976) zur Vorplatzgestaltung (Dokumentation verfasst mit Deborah Müller)
Ehemaliges Biozentrum, Universität Basel (2020)
Samuel Buri: Ohne Titel (BIOS), Wandgestaltung in der Kantine (1972)
Universitätsspital, Klinikum II (2021)
Brunnenanlage von Helen Balmer im Garten des Universitätsspitals (1975-1980)
Felix Platter-Spital (2018)
Wandbilder im Bettenhaus von Pi-Ro Autenheimer, Martha Braun, Theo Eble, Konrad Hofer, Alex Maier, Willy Oppliger, Werner von Mutzenbecher (alle 1967) / Kunstverglasung im Personalhaus von René Myrha (1987) / Freiplastiken von René Küng (1969), Hans Schmid (1966) und Ruedi Schmid (1969)
Pausenhof Rittergasse 4 (2018)
Murus Gallicus und Archäologischer Park, gestaltet von Hannes und Petruschka Vogel (1993)
Schulhaus Sandgrube (2016)
Wandmosaik von Walter Eglin (1952) mit Brunnentrog von NN und Wasserspeier von Emil Knöll (1951)
Allgemeine Gewerbeschule (2008)
Hans Arp: Colonne à éléments interchangeables (1961) und Armin Hofmann: Reliefs und Sitzpyramide (um 1961)
Ehemaliges Frauenspital (2007)
Kunstverglasung von Otto Abt (1964-1966), Mosaik von Carlo König (1967-1968), Wandrelief von Werner von Mutzenbecher (1971), Wandbild von Hans Stocker (1948)
Julia Ris, Ohne Titel (1976), Kunstverglasung im ehemaligen Technikum, Muttenz BL, Foto: © Serge Hasenböhler 2021
Kunst im öffentlichen Raum – Expertisen
«Rückbau und Lagerung Glaskunstwerke» (2022)
Im Auftrag des Bau- und Verkehrsdepartements, Städtebau & Architektur entsteht ein Prozessablauf für den Umgang mit Kunstverglasungen in kantonalen Liegenschaften. Was geschieht mit Glasfenstern, wenn ein Bau abgerissen oder so umgebaut wird, dass die Glaskunst nicht am Ort bleiben kann? Die langfristige Einlagerung von Kunstobjekten schliesst das BVD für die Zukunft aus. Glaskunst oder andere, aus früheren Bauten entfernte Kunstobjekte sollen höchstens provisorisch eingestellt werden, wenn ihnen ein neuer Standort, eine andere Eigentümerschaft oder eine künftige Nutzung in Aussicht steht.
Das Thema trifft nicht nur Fenster aus Glas: Droht die Entsorgung zum Regelfall zu werden? Was bedeutet das für den Anspruch an einen nachhaltigen Umgang mit Materialien wie Glas, Metall, Textilien? Unter Bezugnahme auf Best Practice-Beispiele und einem Städte- bzw. Kantons-Vergleich wird formuliert, wie dem unnötigen Verlust von kulturellem Erbe vorzubeugen ist und wie historische Kunst und Bau-Beiträge ihren Bezug zur Gegenwart behalten.
«Kunst für die Stadt» (2015)
In Zusammenarbeit mit visarte (Region Basel) und mit dem Schweizerischen Werkbund SWB (Ortsgruppe Basel) entsteht ein Dossier und Thesenpapier im Hinblick auf eine allfällige Fach- oder Koordinationsstelle für Kunst im öffentlichen Raum Basel-Stadt.
Mitglieder der Arbeitsgruppe: Matthias Aeberli, Urs Aeschbach, Peter Brunner-Brugg (Künstler), Heinrich Degelo (Architekt), Enrico Luisoni (Präsident visarte, Sektion Basel), Christoph Sutter (Architekt), Annina Zimmermann (Initiantin, Kunstvermittlerin) und Isabel Zürcher.
Text: Isabel Zürcher
Gestaltung: Edit, Nicole Boillat
Mit freundlicher Unterstützung der Christoph Merian Stiftung und der Kulturpauschale Basel-Stadt.
mehr Infos
«Kunst im öffentlichen Raum Basel-Stadt. Status Quo, Handlungsbedarf und Perspektiven» (2009)
Die Initiative für das 70-seitige Dokument ging von der Basler Kunstkreditkommission aus. Ziel ist, die Wertschätzung für den historischen Kunstbestand in der Stadt darzulegen und aufzuzeigen, wer die heutigen Investoren und Akteure sind für die Kunst im öffentlichen Raum. Mit Blick auf die Praxis anderer Städte empfiehlt die Studie dem «Kulturkanton» eine aktivere Rolle in der künstlerischen Gestaltung öffentlicher Räume.
Recherche und Text: Isabel Zürcher
Steuergruppe: Peter Stohler (Abteilung Kultur), Friedrich Weissheimer (Bau- und Verkehrsdepartement, HPA, Zentrale Dienste | Kunstunterhalt), Adrienne Mattmüller und Angelina Koch (HPA, Innenstadt – Qualität im Zentrum), Markus Müller (Künstler, Kunstkreditkommission), Susanne Buder und René Schraner (Kuratorium Kunstkredit Basel-Stadt)
«Kunstsammlungen im Kanton Basel-Stadt: Bestandesaufnahme und Evaluation einer koordinierten Sammlungsbetreuung von Erziehungs- und Baudepartement» (2007)
Expertise im Auftrag des Erziehungsdepartements Basel-Stadt
Der Unterhalt von zwei parallel existierenden Beständen an mobiler Kunst im Kanton Basel-Stadt steht über Jahre zur Debatte. Während sich der Kunstkredit als öffentliche Förder-Instanz grundsätzlich auf qualitative Kriterien verpflichtet, stand im Bau- und Verkehrsdepartement die Ausstattung öffentlicher Liegenschaften im Vordergrund, eine aktive Sammlungsstrategie bestand nie und kam um 2000 fast ganz zum Erliegen. Der Blick auf eine eigentliche «Sammlung» entstand einzig durch eine notwendig gewordene Zusammenführung von Werken nach Um- und Rückbauten, Nutzungsänderungen oder Besitzerwechseln von öffentlichen Bauten.
Bis der Kanton sich entscheidet, die Werke des Bau- und Verkehrsdepartements BVD aus dem öffentlichen Besitz zu entlassen, wird es noch Jahre dauern. Die Expertise ist Teil einer anhaltenden Diskussion, die 2021 schliesslich in die Deakzession des Bestands mobiler Werke im BVD führen wird.
«Zur Geschichte der Sammlung des Basler Kunstkredits: Wandelnde Voraussetzungen 1919–2007» (2007)
Mit der Perspektive einer allfälligen Zusammenführung von zwei Kunstbeständen nimmt sich der Kunstkredit Basel-Stadt die Analyse seiner eigenen Bestände vor. Lange ist für diese der Bezug einzelner Werke zu einem bestimmten öffentlichen Ort wichtig; sie stehen in einem engen Bezug zu den jährlich ausgeschriebenen Wettbewerben, die Kunst für Schulen, Gerichts- oder Verwaltungsgebäude initiieren. Der Streifzug durch die Sammlung basiert auf der Geschichte des Kunstkredits, ruft Museums- und «Konfliktbilder» auf, dokumentiert das Engagement des Kunstkredits auch für Neue Medien. Die Einschätzung, welche die Sammlung gegenüber einer museal angelegten Kollektion nivelliert, wird entschieden zurückgewiesen: Mit der Sammlung des Kunstkredits besitzt der Kanton nicht nur hochrangige Werke, sondern auch eine lückenlose und aufschlussreiche Dokumentation über das Verhältnis von bildender Kunst und Baukultur.
Der Beitrag zur umfassenderen Analyse der Sammlung des Kunstkredit Basel-Stadt unterstützt mittelfristig die aktivere Vermittlung der Bestände (Sammlung Online).